Eine Gemeinschaftsausstellung des Achterhaus e.V. mit Antoni Knigge, Anton Engel, Anne Vagt, Annika Unterburg, Meike Andresen, Lara Dahlmann, Angela Gerlach, Dörte Habighorst, Bärbel Praun, Charlotte Crome, Elmar Lause, Joachim Jacob, Franziska Nast, Frauke Hänke, Claus Kienle, Irina Frederich, Sarah Hildebrand, Katharina Gschwendtner, Liv Pedersen, Mirka Raito, Patricia Kleeberg, Susanne Thurn, Katrin Bethge, Stephanie Wunderlich, Til Mette, Thomas Jehnert und als Gast das finnische Künstlerinnenkollektiv JOKAklubi (Niina Lehtonen Braun, Tellervo Kalleinen & Mirka Raito).
Ich werfe meinen Blick in das weite Blau des Himmels, und hoffe, dass ich mich im Getümmel hier unten erkenne, wenn er wieder zurück fällt. Ich irre herum zwischen Ordnern und Beton. Ich bin auf der anderen Seite der Hecke. Ich bin fast in der Mitte angekommen. Ich widme mich den Parkskulpturen als Hommage an die Vielschichtigkeit der Liebe. Ich grabe in schwerer Erde. Ich überlege, ob Heckenschneider oder Kettensäge. Den Samen für eine sich wild rankende Pflanze habe ich bereits eingesetzt, dann vergessen zu gießen, aber ein Pilz hat sich schon eingefunden. Ich irrte umher, es war dunkle Nacht, ich lief weit, ich suchte, ich fand. Ein architektonisches ICH fand sich Verwirrt im Grünen wieder, Bekleidet mit wirrem Geweb‘, Gleich einem gehängten Pflanzen-Geheg‘, Völlig irre der Garten, Wie zu erwarten! Als interdisziplinäre Nomadin zwischen den Welten erforsche ich gerade Möglichkeiten des Gestaltwechsels durch klangvolle Sprachexperimente. Ich könnte Hecken schneiden, Sackgassen befüllen, Türmchen bauen, ein Zelt aufstellen, unglaubwürdige Ausblicke präsentieren oder ganz einfach die Besucher*innen in die Irre führen. Ich stehe neben mir, finde einen Weg, folge einer Spur, bin plötzlich voll im Thema. Was war es noch? Ich fange von vorne an. Ich geh nach Hause. Ich bin ein Schrank, eine Schachtel, eine Box: Öffne mich und dich selbst. Ach, ich auch. Die Ecke sah ich bereits um die Ecke. Ich bin noch bei der Mutter. Ich wandere auf Irrwegen. Ich bewege mich zwischen den Fronten des menschlichen Ordnungssinns und dem wilden Grün vor meiner Tür. Ich bin ein wandelndes sprechendes Mineral. Ohne ICH kein StrICH.
Im Labyrinth verliert man sich nicht – Im Labyrinth findet man sich. Im Labyrinth begegnet man nicht dem Minotauros – Im Labyrinth begegnet man sich selbst.
Anlässlich seines 10-jährigen Bestehens präsentiert das Künstler*innenhaus Achterhaus e.V. (Ruhrstraße 88, Hamburg) die Ausstellung „Irrgarten“. Gezeigt werden Werke von 26 interdisziplinären Künstler*innen, die die breite Vielfalt des Achterhauses widerspiegeln: Installationen, Zeichnungen, Textilkunst, Malerei, Illustration, Objekt- und Künstlerbücher, Fotografie, Performance, Lichtkunst und Videoarbeiten. Am 12. Oktober bekommt der Irrgarten Besuch vom finnischen Künstlerinkollektiv JOKAklubi mit ihrer Performance „The Theory Show“.
Wie navigiert man durch dieses Labyrinth der Künste? Fließende Stoffe verändern die Pfade, Schneeverwehungen schaffen neue Landschaften. Brücken verbinden unbekannte Wege, während Trampelpfade zu neuen Spuren führen. Die Gemeinschaft der Künstler*innen wächst und wandelt sich stetig, ihre Wege kreuzen und verweben sich im Irrgarten. Sackgassen bieten Momente des Innehaltens und Reflektierens. Manchmal bedarf es eines Blicks von oben, um die Gesamtheit und Verbundenheit der einzelnen Elemente zu erfassen.
Wir brauchen Zeit in diesem Irrgarten, um uns zu verwirren. Im Labyrinth ist die Zeit eine paradoxe Erfahrung. Jeder Schritt führt uns tiefer hinein, aber statt Bewegung zu erfahren, erleben wir sie als eine Schleife, in der Anfang und Ende verschwimmen. Das Labyrinth lehrt uns, dass Zeit nicht linear verläuft, sondern sich in Windungen und Umwegen offenbart. Die Sackgassen, in die wir geraten, stehen nicht für unser Scheitern sondern sind notwendige Momente der Reflexion, in denen wir innehalten und die Illusion der Linearität durchbrechen. Im Labyrinth ist die Zeit eine ständige Begleiterin, die uns herausfordert, unseren eigenen Weg ständig zu überdenken und neu zu definieren.
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